Einleitung

Eine Beziehung mit einem alkoholabhängigen Partner ist emotional belastend und oft von besonderen Dynamiken geprägt. Partner versuchen häufig, zu helfen oder die Kontrolle zu übernehmen – oft auf Kosten der eigenen Gesundheit. Dieses Verhalten wird als Co-Abhängigkeit bezeichnet. Doch was genau ist Co-Abhängigkeit? Welche Risiken bringt sie mit sich, und wie können sich Partner schützen? Dieser Artikel beleuchtet die typischen Verhaltensweisen in solchen Beziehungen, die Gefahren der Co-Abhängigkeit und zeigt Wege auf, wie Betroffene Hilfe finden.

Was ist Co-Abhängigkeit?

Co-Abhängigkeit beschreibt ein Verhaltensmuster, bei dem sich eine Person übermäßig um einen abhängigen Partner kümmert und dabei eigene Bedürfnisse vernachlässigt. Das Verhalten ist oft von dem Wunsch geprägt, die Sucht des anderen zu kontrollieren oder zu kaschieren. Co-abhängige Verhaltensweisen unterstützen jedoch meist unbewusst die Sucht und können diese sogar verstärken, weshalb in der Fachwelt häufig auch von suchtförderndem Verhalten statt Co-Abhängigkeit gesprochen wird. 

Typische Merkmale von Co-Abhängigkeit:

Verhaltensweisen und Dynamiken in Beziehungen mit Alkoholabhängigen

Alkoholabhängigkeit beeinflusst nicht nur die betroffene Person, sondern prägt auch die Dynamik der gesamten Beziehung.

1. Verleugnung und Verharmlosung
Der Alkoholabhängige leugnet sein Problem, und der Partner tut oft unbewusst das Gleiche, um die Situation zu „normalisieren“ oder Konflikte zu vermeiden.

2. Übernahme von Verantwortung
Co-Abhängige übernehmen häufig Aufgaben, die der alkoholabhängige Partner nicht mehr bewältigen kann – etwa im Haushalt, bei der Arbeit oder in der Kindererziehung. Dadurch wird die Abhängigkeit unbewusst stabilisiert, da der Alkoholiker weniger Konsequenzen spürt.

3. Isolation und Schuldgefühle
Beide Partner ziehen sich oft aus sozialen Kontakten zurück. Co-Abhängige fühlen sich allein, schämen sich für die Situation oder glauben, selbst Schuld an der Sucht des Partners zu sein.

4. Emotionale Erschöpfung
Der ständige Druck, die Kontrolle zu behalten oder helfen zu müssen, führt zu chronischem Stress und körperlicher wie psychischer Erschöpfung.

Welche Gefahren birgt Co-Abhängigkeit für Partner?

Co-Abhängigkeit ist nicht nur belastend, sondern kann auch erhebliche gesundheitliche Folgen haben:

Wie können sich Partner schützen?

Ein Ausstieg aus der Co-Abhängigkeit ist möglich, erfordert jedoch Mut und oft auch Unterstützung. Einige konkrete Schritte helfen dabei, die Dynamik zu durchbrechen und wieder auf die eigenen Bedürfnisse zu achten:

1. Die Situation erkennen und akzeptieren
Ein wichtiger Schritt ist das Erkennen der Co-Abhängigkeitsmuster und die Akzeptanz, dass nur die betroffene Person selbst für ihre Genesung verantwortlich ist

2. Auf eigene Bedürfnisse fokussieren

3. Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen

4. Selbsthilfegruppen als zentrale Unterstützung
Gerade Selbsthilfegruppen bieten einen geschützten Raum, um offen über Gefühle und Probleme zu sprechen. Der Austausch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, ist besonders hilfreich und macht deutlich, dass niemand allein ist.
Online-Selbsthilfegruppen ermöglichen eine flexible und anonyme Teilnahme. Diese Form der Unterstützung kann kostenlos ausprobiert werden und eignet sich besonders für Menschen, die örtlich oder zeitlich eingeschränkt sind. Du findest natürlich auch bei GROUPERA Gruppen von Angehörigen, um sich über Co-Abhängigkeit auszutauschen. 

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Hilfsangebote für Co-Abhängige

Es gibt zahlreiche Anlaufstellen, die Partnern von Alkoholabhängigen Unterstützung bieten:

1. Suchtberatungsstellen:
Organisationen wie die Caritas oder Diakonie bieten professionelle und vertrauliche Beratung.

2. Psychotherapie:
Für Co-Abhängige kann eine Therapie helfen, eigene Verhaltensmuster zu verstehen und zu durchbrechen.
Hinweis: Aufgrund der durchschnittlichen Wartezeit von 22 Wochen auf einen Therapieplatz (Quelle: Ärzteblatt) sind Selbsthilfegruppen eine wichtige Zwischenlösung.

3. Selbsthilfegruppen:

Fazit

Co-Abhängigkeit ist ein ernstzunehmendes Phänomen, das nicht nur die Beziehung belastet, sondern auch die Gesundheit des betroffenen Partners gefährdet. Ein wichtiger Schritt ist es, die Dynamik zu erkennen und sich bewusst aus der Helferrolle zu lösen. Unterstützung durch Therapie und Selbsthilfegruppen spielt dabei eine zentrale Rolle. Selbsthilfegruppen, wie die Online-Angebote von Groupera, bieten Betroffenen die Möglichkeit, ihre Situation zu reflektieren, Unterstützung zu erfahren und neue Wege aus der Co-Abhängigkeit zu finden. Es ist nie zu spät, auf sich selbst zu achten und den Weg zu einem gesünderen, selbstbestimmteren Leben einzuschlagen.